Unser Jahr 2015

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Schnee, Hitze, ausgetrockneter Boden – und wunderschöne Veranstaltungen

Zum Jahreswechsel hatten wir wunderschönen Schnee, es war teilweise wie in den Alpen. Am Sonntag nach Weihnachten – also noch im alten Jahr – fand der Singegottesdienst der Albtrauf-Kirchengemeinden in unserer Johanneskirche statt. Jeder konnte sich während des Gottesdienstes sein Lieblingslied durch Zuruf wünschen. Gefühlt haben wir Dutzende Weihnachtlieder gesungen, eigentlich fast alles, was im Gesangbuch gesammelt ist: neu, ganz neu, uralt, traditionell … Leider waren nur wenige Gottesdienstbesucher von außerhalb gekommen: auf den Straßen lagen ca. 5 cm Schnee, da schreckten die Straßenverhältnisse viele aus dem Tal ab.

Im März hatten wir zum ersten Konzert für die Renovierung der Johanneskirche eingeladen: Orgel trifft Bibel. Schon die Vorbereitungen waren anregend und auch voller Überraschungen: Pfarrerin Frida Rothe sammelte die Bibelverse, die den Gemeindegliedern zu Taufe, Konfirmation und Trauung mitgegeben wurden. Wir staunten auch, welche Tauf- und Konfirmationssprüche die Kirchengemeinderäte hatten. Frau Rothe brachte die Sprüche in thematische Zusammenhänge. Dazu hörten wir Vertonungen von Bibelversen und Orgelstücke über biblische Geschichten, vorgetragen von Doris Lipka (Sopran), Gundula Winkle (Querflöte) und Stefan Lipka (Orgel).

Im Winter Schnee, im Sommer Hitze: Das sprichwörtliche „Auf der Alb ist’s immer einen Kittel kälter“ dürfte sich beim Scheunensommer nicht bewahrheitet haben: Bei gefühlten 40 Grad war unser Dorf an zwei Tagen mit ca. 3.000 Besuchern bevölkert. Bereits im Herbst hatten die Vorbereitungen begonnen, es wurde eifrig gehämmert und gebaut, um die Scheunen für den Scheunensommer herzurichten. Viele Höhepunkte bereicherten die Veranstaltung, zum ersten Mal hat sich auch die Evangelische Kirchengemeinde mit dem Café Johannes beteiligt: es gab Spezialitäten von der Alb gemischt mit orientalischen Gerichten, in der Kirche war eine Ausstellung mit Objekten aus dem „Kirchenschatz“ der Johanneskirche. Der musikalische Gottesdienst am Sonntagvormittag war äußerst gut besucht – die anregende Predigt von Pfarrerin Rothe und die Musik von Doris Lipka, Gerold Schwarz und Stefan Lipka machten Lust auf mehr.

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Scheunensommer

Gleich nach dem Scheunensommer traf man sich zum Sommerferienauftakt bei unserem Wandelkonzert: Der Spaziergang durchs Dorf mit viel Musik und Geschichten war einer der Höhepunkte im Sommer. Das Wandelkonzert fand dann bei Vollmond im Pfarrgarten einen wunderschönen Abschluss. Ein kräftiges Gewitter direkt im Anschluss konnte die Besucher nicht vertreiben: viele fanden im Pfarrhaus oder in der Musikscheune Obdach.

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Wandelkonzert

Von einem kleinen Treffen im Flecken sei hier auch kurz berichtet: Ende August lud der Liederkranz zu einem offenen Singen im Freien: man traf sich an der neuen Hüle, die in Ermangelung von echtem Wasser mit einer blaugrünen „Wasseranmutung“ und Seerosen aus Papier dekoriert war, brachte sich Getränke und Vesper mit und sang bis zum Sonnenuntergang Volkslieder, Moritaten und anderes mehr nach Wunsch und auf Zuruf.

60 Besucher, weit mehr als erwartet, genossen einen Sommerabend der besonderen Art.

"Neugestaltete Hüle"
„Neugestaltete Hüle“

Zum ersten Mal nahm die Schopflocher Kirchengemeinde teil am bundesweiten Tag des offenen Denkmals, 2015 unter dem Motto Handwerk. Technik. Industrie.

Unsere denkmalgeschützte Gruol-Orgel von 1809 stand als Vertreterin qualitätvollen Orgelbau-Handwerks im Mittelpunkt der Schopflocher Aktivitäten.

Im musikalischen Gottesdienst zum Denkmaltag spielte Stefan Lipka Orgelmusik aus der Entstehungszeit des Instrumentes, die Gemeinde sang den Choral „Nun danket alle Gott“, wie es zu Beginn des 19. Jahrhunderts üblich war: Sehr langsam, alle Noten im gleichen Zeitmaß, mit Zwischenspielen zwischen den einzelnen Liedzeilen.

Anschließend wechselten halbstündlich Orgel- und Kirchenführungen, am Nachmittag war Orgelbaumeister Andreas Schmutz aus dem benachbarten Donnstetten vor Ort. Herr Schmutz hat sich intensiv mit der Orgelbauwerkstatt Gruol befasst und konnte so den interessierten Besuchern die Besonderheiten der Schopflocher Orgel eindrücklich nahe bringen.

Im Oktober feierten wir das Jahreskonzert des Liederkranzes mit dem Akkordeonorchester und allen Chören: Gemischter Chor, AlbCappella und Männer-Projektchor Männer von der Alb.

Im November dann ein weiterer Höhepunkt in der Johanneskirche: das Klezmer-Konzert mit Gerold Schwarz (Klarinette) und Stefan Lipka (Klavier), dazwischen Texte aus dem Jüdischen Leben. Ein begeistertes Publikum in voller Kirche belohnte unsere Vorbereitungen.

Rücktransport des Klaviers
Rücktransport des Klaviers

Zum ersten Mal dabei: das neue alte Klavier aus der Musikscheune, das uns eine Familie aus Weilheim geschenkt hat.

Quempas in der Johanneskirche
Quempas in der Johanneskirche

Zur Adventszeit haben wir eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten erlebt – unser Quempas-Adventsliedersingen in der Johanneskirche. Bei Kerzenschein musizierten Chöre, Akkordeongruppe und Instrumentalisten aus Schopfloch, Pfarrerin Rothe brachte uns adventliche Gestalten aus der Bibel nahe und danach traf man sich zum Ständerling beim Pfarrhaus.

Unsere Kultur in Schopfloch erschöpft sich nicht nur in Konzerten, es gehört auch die Kultur des guten Essens dazu. Hierzu zählen unsere Brotbackaktionen im Frühjahr und Herbst. Im Frühjahr ist der Erlös für die Arbeit des Liederkranzes bestimmt, im Herbst für Brot für die Welt und die Renovierung der Johanneskirche. Es ist immer wieder schön, wenn tagelang der Schornstein des Backhauses raucht und viele Frauen und Männer Spaß und Freude haben, aus wenig Zutaten ohne chemische Hilfsmittel ein tolles Brot zu backen. Wie die Jahre davor gab es sogar Bestellungen aus Stuttgart, hier haben wir einen Hauslieferdienst an über 40 Adressen durchgeführt.

Auch unsere Johanneskirche hat uns schwer in Atem gehalten. Viele Stunden Diskussionen mit den Behörden und dem Oberkirchenrat waren nötig, um die bevorstehende Sanierung zu besprechen und die Finanzierung zu sichern. In vielen Arbeitsstunden haben wir z.B. das Kirchendach von Schutt und Schmutz befreit. Unsere Architekten Bankwitz und Partner mussten seitenweise Stellungnahmen schreiben.

Dann kam kurz vor dem Tag des offenen Denkmals das ersehnte Schreiben für die Baufreigabe durch den Oberkirchenrat. Die Sektkorken knallten, und am Tag des offenen Denkmals besuchten viele interessierte Besucher unsere Johanneskirche und unsere Gruol-Orgel von 1809.

Am Abend brach dann leider eine Gipsmarke, die wir bereits zwei Jahre zuvor an alten Rissen angebracht haben, in den folgenden Tage verbreiterten sich die Risse in atemberaubenden Tempo. Mittlerweile sind sie teilweise über zwei Zentimeter breit.

Riss am 1. Januar 2016
Riss am 1. Januar 2016
Riss am 13. September 2015
Riss am 13. September 2015

Viele Gespräche mit Architekten, Statiker und Baugrundgutachter folgten. Erdbohrungen durch den Baugrundgutachter brachten das Ergebnis, dass sich die Nord-Ost-Ecke der Johanneskirche durch die Austrocknung des Bodens gesetzt hat. Die gute Nachricht des Statikers war, dass keine Einsturzgefahr besteht. Dach und Kirchengebäude würde auch ohne diese Gebäudeecke auskommen.

Trotz allem musste nun rasch der hintere Teil unserer Orgel in Eigenarbeit ein Dach bekommen: dort stehen die Pedalpfeifen außerhalb des Orgelgehäuses und sind so nicht vor herabfallenden Putzbrocken geschützt. Die Risse an der Außenfassade wurden in Eigenarbeit zugegipst, damit eindringende und gefrierende Nässe im Winter nicht noch mehr Schäden anrichtet. Fensterbögen und die Orgelempore wurden abgestützt und ein Teil der Empore abgesperrt, damit Besucher durch herabfallende Teile keinen Schaden erleiden.

In vielen Gesprächen haben wir eine Möglichkeit gesucht, das Fundament zu stabilisieren. Wir haben hier ein erfolgversprechendes Angebot und sind zur Zeit in der Genehmigungsphase.

Als erstes mussten aber noch im Winter die Bäume vor der Kirche entfernt werden, dies war eine Empfehlung der Sachverständigen. Der Ortschaftsrat und die Gemeinde haben hier schnell zugestimmt, eine Woche später waren bereits die Mitarbeiter des Bauhofs im Einsatz.

Kurz vor Weihnachten haben wir dann die neue Kostenschätzung erhalten: die Summe beläuft sich auf weit über 200.000 EUR, die Schätzung vor den Setzungen war bei ca. 150.000 EUR.

Ein kleiner Schock vor Weihnachten – aber wir schaffen das, mit Ihrer Hilfe.

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